Uraufführung 01.09.2023 Weltkulturerbe Vöklinger Hütte
Uraufführung 01.09.2023 Weltkulturerbe Vöklinger Hütte
Eine performative Installation an der Kohlenstampfmaschine im Weltkulturerbe Völklingen.
Für „862“ versammeln wir uns im Angesicht einer Maschine, deren ursprünglicher Zweck darin bestanden hat, Antworten zu formen auf den hohen Energiebedarf einer von Ausbeutung und Fortschrittsglauben getriebenen Gesellschaft. In ihrer monströsen Unbeweglichkeit wirkt sie heute wie ein Mahnmal für die menschliche Schaffens- und Zerstörungskraft und den tiefen Riss zwischen Mensch und Natur. Unter diesen Vorzeichen setzt der Komponist und Theatermacher Heiner Goebbels in seiner neuen Produktion die Kohlenstampfmaschine wieder in Bewegung. In behutsamer Langsamkeit lädt „862 – eine Orakelmaschine“ zu einer Reise des Sehens und des Hörens ein. In gleichsam fremd und vertraut scheinenden Musik- und Klangwelten begegnen wir frühen historischen Aufnahmen aus Griechenland, aus der Ukraine, Lithauen, sowie Stimmen von Tieren, heimischen ebenso wie aus anderen Teilen der Welt. An die Stelle der Gewissheit tritt hier die Ahnung von einem verborgenen Zusammenhang alles Lebenden und mit ihr die Frage danach, wie wir uns gemeinsam daran erinnern können ohne dabei neue Antworten finden zu müssen: Vielleicht wird die Kohlenstampfmaschine jetzt nach ihrer Stillegung zu einem ganz kostbaren Ort der Imagination und Reflektion – öffnet mit ungesehen Bildern und ungehörten Klängen den Raum, sensibilisiert bzw auf poetische Weise verändert unser Verständnis von “Mensch Maschine Natur” Oder – da da niemand ‘auf der Bühne’ ist, der den Zuschauern sagt, was sie zu denken haben – wird sie zu einer Orakelmaschine, die mit einer Balance aus Worten, Klängen, Bildern zu uns spricht.
Texte von Helmut Heißenbüttel, Maurice Blanchot u.a.
Stimmen von Helmut Heißßenbüttel, David Bennent, Marguerite Duras,
von Hunden, Vögeln, Bienen und Füchsen u.a.
Historische Aufnahmen aus Griechenland und Litauen von den Tonarchiven von Samuel Baud Bovy (1930) und Eduard Wolter (1908/1909); aus Tschechien, Kroatien, Deutschland, Ukraine aus dem Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (1910, 1915).
Konzept Regie Komposition – Heiner Goebbels,
Sound – Willi Bopp,
Video – René Liebert,
Licht – Marc Thein,
Robotics – Brandenbourg Workshop,
Dramaturgie – Matthias Mohr,
Assistenz – Friederike Blum
Elektroaustische Musik:
THE MAYFIELD – aufgenommen im Studio La Muse en Circuit, Paris:
Willi Bopp (sound),
Camille Emaille (perc),
Gianni Gebbia (sax),
Heiner Goebbels (prepared piano),
Cecile Lartigau (Ondes Martenot)
Nicolas Perrin (guitar, electronics)
Mit Studierenden der Hochschule für Musik Saar:Yulia Andriichuk, Anastasie Telko, Katharina Reimann, Matthieu Segui, Chanyang Choi und Studierenden der Hochschule für Bildende Künste Saar:Hannah Reith, Laura Weisbrodt, Katharina Weigert, Larissa Peters, Marie Götze
Eine Produktion des Weltkulturerbes Völklingen;
Gesamtleitung: Ralf Beil
Projektleitung: Frank Krämer
Technische Produktionsleitung: Jaakes Hoffmann
Technische Umsetzung und Betreuung: Amplitude, Luxembourg